Von Haifa in die Wüstenstadt Petra - durch das Heilige Land dorthin, wo die Kamele ziehen

Die Reise nach Jerusalem: jeden Tag ein anderer historischer Ort

Das Schiff legte schon früh morgens in Haifa an, sodass wir beim Klingeln des Weckers bereits draußen das Hafengelände und die Hügel der Stadt durchs Fenster sehen konnten. Die Laufwege zur Pass- und Gepäckkontrolle waren lang, aber zum Glück ließen uns die Sicherheitskräfte irgendwann die Räder zusammenbauen, sodass wir das Gepäck auf den Fahrrädern weiterschieben konnten. Die Einreise verlief vollkommen unproblematisch. Angesichts unseres Gepäckinhalts (Gaskartuschen, Kocher, Ölflaschen, Iranvisum…) hatten wir uns darauf eingestellt, dass bei manchem Beamten der Puls steigen könnte, aber am Ende hatte es sich dann doch ausgezahlt, nicht geflogen zu sein (gerade die Spezialöle für die Nabenschaltung sind außerhalb Europas so gut wie nicht zu beschaffen, weshalb ihr Verlust schwerwiegend wäre…). In Haifa verbrachten wir den ersten Tag mit Stadtbesichtigung und gutem Essen bei gutem Wein. Wie in allen folgenden israelischen Städten herrschte auch hier ein Gewirr aus vielen Sprachen auf den Gehwegen, was nicht notwendigerweise nur an den Touristen liegt. Vor allem aus der ehemaligen Sowjetunion wanderten viele jüdische Familien nach Israel ein, weshalb osteuropäische Sprachen häufig zu hören sind. In keinem anderen Land, welches wir bislang bereist haben, sind historisch bedeutsame Orte räumlich so konzentriert wie hier. Gefühlt alle 40 Kilometer tauchte ein Ort auf, dessen Namen man schon hunderte Male gehört hat. Erster Zwischenhalt war die alte Hafenstadt Akkon, wo neben den alten Stadtmauern aus dem 13. Jahrhundert ein Fluchttunnel aus der Zeit des Templerordens und ein gut gemachtes Museum zur Geschichte des Ortes zu besichtigen waren. Die Landschaft im Norden Israels war geprägt von Olivenbäumen, Palmen, Pinienwäldern und blühenden Büschen: es war hier erstaunlich grün und bunt, sehr ähnlich zum nahen Zypern. Anschließend “tauchten” wir ab: das Ufer des Sees Genezareth liegt im Jordangraben, wo die Arabische Platte und die Afrikanische Platte aneinander vorbeischrammen, etwa 210 m unter dem Meeresspiegel. In Kapernaum am Nordwestufer des Sees sollen Jesus und Petrus einige Zeit lang gelebt haben, weshalb die Ausgrabungsstätte ein wichtiges Ziel für christliche Pilger ist. Wir radelten bis zum Fluss Jordan, wo wir zwar an, aber nicht über jenen gingen. Das Wasser war nicht gerade sauber - etwas komisch, wenn man bedenkt, dass Wasser aus diesem Bach bei Prominenten als Taufwasser begehrt sein soll… Ansonsten ist die Gegend am Nordwestufer fast paradiesisch: der See mit den gegenüberliegenden Golanhöhen, grüne Wiesen, alte Bäume, große Palmen. Über Tiberias “kletterten” wir wieder aus dem Jordangraben heraus und fuhren über Nazareth zu den Ruinen der wichtigen römischen Hafenstadt Caesarea Maritima. Die Landschaft blieb grün und waldreich - kaum zu glauben, dass die totale Stein- und Sandwüste keine 100 km Luftlinie entfernt sein sollte! Aufgrund zahlreicher “Gated Communties” (der klarste Weg der Welt zu zeigen, dass man kleinkariert ist…) war es nicht unbedingt einfach, einen Weg nach Tel Aviv zu finden. Dort angekommen hat das Radfahren dann endlich wieder richtig Spaß gemacht, denn die Stadt verfügt über das beste Radwegenetz, welches uns auf unserer Reise bislang begegnet ist. Das allgemeine Preisniveau (Tel Aviv ist eine der teuersten Städte der Welt und Israel generell ein sehr hochpreisiges Reiseland) lässt uns aber nicht allzu lang in der Stadt bleiben, weshalb wir nach einem Tag in die östlich gelegenen Wälder aufbrachen, um nach Jerusalem zu gelangen. Als wir dort ankamen, hatte es morgens zwei Sprengstoffanschläge auf Bushaltestellen gegeben, weshalb dies natürlich ein Gesprächsthema in der Stadt war - letztlich ging das Leben aber überall seinen geregelten Gang weiter… Unser Herbergswirt Jakob versorgte uns mit gute Essen und mit vielen Tipps zu interessanten Orten in der Altstadt. Unsere drei Tage dort waren eigentlich zu kurz, aber dennoch konnten wir wertvolle Eindrücke in dieser Stadt, die für alle drei abrahamitischen Religionen extrem bedeutend ist, mitnehmen.

Ans Tote Meer und durch die Wüste Negev: zur tiefsten Landstelle der Erde

Durch den Stadtverkehr bewegten wir uns in Richtung Osten. Es stand nochmal ein richtig brutaler Anstieg an, ehe es über eine nicht minder brutale Abfahrt in ärmlichere arabisch besiedelte Viertel ging. Bald passierten wir die Sperranlage zum Westjordanland. Noch fuhren wir durch ein grünes Tal, aber weiter im Osten sahen wir schon die karge Wüste. Über eine lange, schnelle Abfahrt fahren wir an einigen kleinen Zeltdörfern vorbei in die Steppe. Wenig später bogen wir auf die kleine Straße ins Wadi Al-Qilt ab. Mit einem Mal war die Steppe einer Wüste gewichen! Ein richtiges radfahrerisches Highlight: eine schnelle Abfahrt, spaßige Kurven, kaum Verkehr – und das alles in der Wüstenlandschaft um uns herum, Jericho am Horizont. Leider haben wir es versäumt, in Jerusalem morgens noch etwas Bargeld abzuheben, denn Kartenzahlung kann man hier natürlich vergessen. Daher mussten wir unsere Dollarreserve zu einem recht ungünstigen Kurs anzapfen. Beim Radeln durch die Straßen Jerichos realisierten wir, dass dieser Reisetag die bislang extremsten Kontraste aufwies: waren wir vormittags noch in einer modernen und grünen Stadt, in welcher man eine Briefmarke nur mit Online-Terminbuchung kaufen darf (das ist eine andere Geschichte: wie Digitalisierung NICHT gehen sollte…), waren wir nun keine 30 Kilometer (!) weiter in einer einfachen Stadt in der Wüste, in welcher ein wichtiger archäologischer Fund halb vernachlässigt vor sich hin oxidiert: In der Ausgrabungsstätte Tell es-Sultan schauten wir uns nämlich den „Turm von Jericho“ an, einen etwa 10.000 Jahre alten Steinturm. Der älteste momentan bekannte Turmbau der Welt, mit der ältesten bekannten Treppe der Welt! Wir standen in einer der ältesten Städte der Menschheit. Wir waren etwas erstaunt, wie leer es hier ist. Beim Turm standen keinerlei Infotafeln – wer sich nicht vorher belesen hat oder einen guten Führer dabei hat, würde die Bedeutung der Ruine nicht einmal ansatzweise erfassen können. Außer uns hatten sich nur drei Franzosen kurz hierher verirrt, sonst herrschte auf dem Gelände gähnende Leere. Die Busladungen der Touristen wurden stattdessen hoch zum Kloster über der Stadt gekarrt - klar, die meisten Besucher hier sind halt Bibeltouristen. Am nächsten Tag ging es durch einige Dattelpalmenplantagen hinunter zum Toten Meer. Der Spiegel des nördlichen Teils des Sees liegt aktuell bei etwas über 430 m unter dem Meeresspiegel (Tendenz fallend), weshalb das Ufer am Nordteil des Toten Meeres die tiefste (nicht mit Eis bedeckte) Landstelle der Erde darstellt. Wir nutzten den Besuch am Toten Meer natürlich mit dem obligatorischen “Schweben” auf dem Wasser. Aus radfahrerischer Sicht eigentlich ein recht deprimierender Ort: von hier aus geht es in alle Richtungen nur bergauf… Am Westufer des Toten Meeres radelten wir aus dem Westjordanland wieder nach Israel, wo wir durch die Wüste Negev bis an den Golf von Akaba fuhren. Unterwegs ging es durch felsige Wüsten, aber gelegentlich auch vorbei an Dattelpalmen. Die Negev bot uns viele schöne Plätze zum Zelten, wo man abends den heulenden Goldschakalen lauschen konnte. Bald erreichten wir die höchste Stelle der Arava-Senke und damit den Beginn des Einzugsgebiets des Indischen Ozeans. Eilat war unsere letzte Station in Israel. Dort schafften wir es dann auch tatsächlich, eine Briefmarke zu kaufen, nachdem wir am Tag davor einen Termin dafür gebucht hatten (das ist kein Witz…).

Jordanien: Sandsteinfelsen aus einer anderen Welt und die Hauptstadt der Nabatäer

Wir überquerten die Grenze nach Jordanien am Übergang von Eilat nach Akaba absolut reibungslos. Nach einigen Tagen Erholung in Akaba gönnten wir uns einen Tag am Meer: Sonja erkundete schnorchelnd die Unterwasserwelt eines kleinen Korallenriffs, Matthias hielt zu allem, was dort so kreucht und fleucht, lieber Abstand. Von Akaba aus radelten wir stetig bergauf durch ein trocken gefallenes Wadi nach Osten. Am Ausgang des Wadis sahen wir erstmals wilde Dromedare! Wir waren nun nach ziemlich exakt 10.000 geradelten Kilometern dort, wo die Kamele ziehen! Wir verließen die Wirtschaftssonderzone von Akaba an einem Checkpoint, an welchem wir von einem Pick-Up überholt werden, auf dessen Ladefläche sich ein ziemlich entspannt und cool dreinschauendes Kamel durch die Gegend fahren ließ. Über eine Stichstraße erreichten wir den Ort Disah am Nordende des Wadi-Rum-Nationalparks. Hier ließen wir nun die Räder für zwei Tage stehen und wechselten auf die Geländewagen der Beduinen, welche uns durch den Wüstensand zu einem Camp im Nationalpark fuhren. Am nächsten Tag nahmen wir an einer achtstündigen Rundfahrt durch das Wadi Rum teil. Die Landschaft hier besteht aus rotbraunem Wüstensand, der sich zwischen bizarren Sandsteinfelsen gesammelt hat. Die Felsen mit ihren filigranen, von Wind und Wasser geschaffenen Oberflächen dienten als Kulisse für einige Filme, u.a. auch für den Planeten “Arrakis” aus dem Film Dune (2021). Dort, wo der Eisengehalt des Gesteins höher ist, ist der bei der Verwitterung entstandene Sand nun auch röter. Im Sand entdeckten wir Spuren von Vögeln, Insekten, Katzen und Hunden oder Schakalen. Bei der Weiterfahrt in Richtung Petra wurden wir von Polizisten darüber informiert, dass es im Rahmen von Protesten gegen hohe Treibstoffkosten (Jordanien hat keine eigenen Ölvorkommen und ist wie Deutschland auf Importe angewiesen) zu “Aktionen” auf den Straßen kommen kann. Diese bestanden darin, dass die Fernstraßen mit brennenden Reifen blockiert wurden. Wir hatten allerdings Glück und kamen ohne Blockade gut durch, lediglich zahlreiche verkohlte Reifen haben wir am Straßenrand gesehen. In einem kleinen Tal zwischen den Felsen zelteten wir auf einer Sanddüne. Nicht zu nah an den Steinen, denn die Spuren im Sand wiesen darauf hin, dass dort nachts im besten Fall riesige Käfer oder Spinnen und im schlechtesten Fall Skorpione ihr Unwesen treiben. Nach einer weiteren Etappe (in deren Verlauf wir sehr ernüchternde Erfahrungen in den hiesigen abgelegenen Dörfern sammelten, dazu mehr im letzten Absatz) erreichten wir dann die Stadt Wadi Musa, welche am Eingang zu einer nur wenigen Meter breiten Schlucht, dem Siq, liegt. Der Siq führt zur sicherlich berühmtesten Ausgrabungsstätte Jordaniens, der Felsenstadt Petra, welche die Hauptstadt der Nabatäer war. Die Nabatäer handelten mit Weihrauch und Gewürzen und arbeiteten aus den umliegenden Sandsteinfelsen riesige Grabmale heraus, von denen die beiden heute bekanntesten das sogenannte “Schatzhaus” und das “Kloster” sind (beides sind aber ehemalige Gräber). Nach einigen Tagen in Petra/Wadi Musa entschieden wir uns, wieder zurück über Akaba in Richtung Saudi-Arabien zu fahren. Das ist zwar im Vergleich zur Route über Ma’an ein Umweg, allerdings war die Sicherheitslage im Ma’an und Umgebung in den letzten Tagen bedenklich, weshalb wir lieber die zusätzlichen Kilometer in Kauf nehmen.

Über das Radfahren auf diesem Abschnitt

Von Haifa nach Jerusalem: Außerhalb von Tel Aviv scheint generell sehr wenig Rad gefahren zu werden - etwa acht Monate im Jahr dürfte es auch klimatisch kaum zu ertragen sein. Entsprechend gibt es außerhalb von Tel Aviv und Jerusalem so gut wie keine Radinfrastruktur. Die offiziellen Fahrradrouten außerhalb der Städte sind in aller Regel Mountainbikerouten, die mit beladenen Reiserädern nicht befahren werden können und auch sowieso mehr oder weniger nur im Kreis verlaufen. Von Akkon zum See Genezareth folgten wir meistens der Straße 85 und dann der Nr. 90 bis Tiberias (beide nicht allzu verkehrsreich und gut zu fahren). Die Straße Nr. 77 von Tiberias nach Nazareth war erheblich verkehrsreicher und nicht sonderlich angenehm zu fahren (autobahnähnlich ausgebaut), ist in dem Bereich aber alternativlos. Von Nazareth aus folgten wir der Nr. 60 und dann der Nr. 65 bis nach Pardes Hana-Karkur. Ab dort kann man sich wieder besser über kleinere Nebenstrecken nach Caesarea durchschlagen. Von Caesarea nach Tel Aviv radelten wir fast ausnahmslos auf Nebenstraßen oder stellenweise auf dem Israel National Trail. Die Navigation in diesem dicht besiedelten Teil Israels war aber nicht einfach, da es dort sehr viele “Gated Communities” (der absolute Gipfel der kleinkarierten Spießbürgerlichkeit) gibt, welche von Ausländern oder sogar allen Ortsfremden nicht betreten werden dürfen. An einer Stelle verlief sogar der Israel National Trail durch eine für Ausländer verbotene Zone - wer also überlegt, diesen Fernwanderweg einmal zu begehen, sollte sich darauf einstellen! Die verbotenen Zonen sind auf den von uns benutzten Karten (OSM, Komoot, Google Maps) nicht verzeichnet, weshalb unterwegs viele böse Überraschungen auf uns warteten - keine besonders gastfreundliche Umgebung… Besonders zwischen Netanya und Tel Aviv besteht das Problem, dass sowohl die Autobahn zum Radfahren verboten sind (aus guten Gründen) als auch die Durchfahrt durch die meisten Siedlungen verboten ist (aus vollkommen bekloppten Gründen). Zwischen Tel Aviv und Jerusalem ging es zum Glück durch ausgedehntere Wälder, weshalb uns auf den Straßen Nr. 44 und Nr. 395 keine Schranken den Weg versperrten. Von der Straße 395 müssen wir aber abraten: obwohl es sich um eine kleine, enge Nebenstraße handelt, welche unweit einer parallel verlaufenden Autobahn angelegt ist, schob sich eine stetige Blechlawine dort den Berg hoch. Vom Ein-Karem-Nationalpark aus gibt es dann einen etwa 2 Kilometer langen Fahrradtunnel hinein nach Jerusalem, dessen Zentrum wir über einen sehr schönen, durchgehenden Radweg entlang der alten Eisenbahntrasse nach Jaffa erreichten.

Von Jerusalem nach Eilat: Nach Jericho nahmen wir die Straße Nr. 1 bis zum Abzweig ins Wadi Al-Kelt (Achtung: viele der in Karten eingezeichneten Nebenstraßen von Jerusalem ins Westjordanland sind durch die Mauer der israelischen Sperranlage unterbrochen). Die Straße durch das Wadi Al-Kelt nach Jericho war ein echtes Highlight: wenig Verkehr, kurvenreich, schnelle Abfahrt, und plötzlich eine Wüstenlandschaft! Von Jericho aus folgten wir immer der Straße Nr. 90 vorbei am Toten Meer durch die Wüste Negev bis nach Eilat. Die Straße war meistens sehr gut befahrbar und nur zwischen dem Industriegebiet südlich von Ein Bokek und dem Abzweig der Straße Nr. 25 war die Verkehrsdichte unangenehm. Etwa 35 km nördlich von Eilat fanden wir eine Fahrradroute östlich der Straße Nr. 90, welche ab dem Hai-Bar-Reservat zunächst ganz gut befahrbar war (Schotterpiste, manchmal kurz sandig), dann aber jäh durch den neuen Flughafen von Eilat unterbrochen wurde (Ausweichen auf Straße Nr. 90 notwendig) - offenbar hielt es in den letzten drei Jahren niemand für nötig, die Hinweisschilder der Route zu aktualisieren… Hunde waren übrigens in Israel und im Westjordanland überhaupt kein Problem, kein einziges Mal wurde uns nachgestellt.

Jordanien: Der Grenzübertritt von Eilat nach Akaba funktionierte problemlos. Auf israelischer Seite muss eine Ausreisegebühr bezahlt werden, was aber per Kreditkarte erfolgen kann. Nach einer Kontrolle von Pass und Gepäck auf jordanischer Seite konnten wir die paar Kilometer zum Checkpoint des Militärs selbstständig radeln (in alten Reiseberichten wird teilweise noch beschrieben, dass die Fahrräder für dieses kleine Stück in einen Bus oder ein Taxi verladen werden mussten). Tipp: Vor Einreise nach Jordanien kann man den “Jordan Pass” erwerben, um so ab einer Aufenhaltsdauer von mindestens vier Tagen keine Visumsgebühr bezahlen zu müssen. Den “Jordan Pass” sollte man ausgedruckt bereits beim Grenzübertritt dabei haben, da er schon dort kontrolliert wird. Von Akaba aus fuhren wir den Akaba Highway (Nr. 80) zum Desert Highway (Nr. 47), welchem wir nach einem Abstecher zum Wadi Rum bis Dabet Hanut folgten. Ab dort muss man momentan den Desert Highway aufgrund von Bauarbeiten leider für eine längere Umleitung über Ras An-Naqab verlassen, wenn man in Richtung Norden fährt. Über eine kleinere Nebenstrecke ab Swaymara über Ayl radelten wir dann nach Wadi Musa (Petra). Obwohl diese Straße selbst in Ordnung und die Landschaft recht hübsch war, müssen wir vor diesem Abschnitt dringend warnen: die Bevölkerung in diesen sehr abgelegenen Dörfern ist keinen ausländischen Besuch gewohnt und jener hier auch ganz offensichtlich nicht erwünscht. Kinder warfen Steine und Schuhe in unsere Richtung, bei älteren Jugendlichen waren die Reaktionen gemischt, Erwachsene behielten ihre Ansichten wenigstens für sich. Eine Recherche unsererseits nach diesen Vorfällen hat ergeben, dass mehrere andere Reisende diese Erfahrung in dieser Region geteilt haben, egal ob zu Fuß, per Fahrrad oder per Mietwagen, und es sich daher keineswegs um Einzelfälle handelt. Wir müssen daher ausdrücklich vor abgelegenen Dörfern in der jordanischen Region Ma’an warnen! Wir empfehlen anderen Radreisenden dringend, in der Region Ma’an ausschließlich auf den (gut befahrbaren) Hauptstrecken und in touristisch erschlossenen Orten zu bleiben. Die Sicherheitskräfte waren stets freundlich und hilfsbereit, waren aber halt auch nur auf den Hauptstrecken präsent. Noch abschließend zum Thema Hunde: in der Umgebung von Ortschaften lungerten ab und zu Hunde herum (in den Dörfern selbst werden sie wahrscheinlich auch mit Steinen begrüßt), welche aber nur selten nervös wurden. Mit dem üblichen Prozedere (Anhalten und Drohen) ließ sich jede Situation entschärfen.

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Von Petra nach Riad - wo Science-Fiction der Nachbar der Tradition ist

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Von Kappadokien ans Mittelmeer und dann nach Zypern - Derwische, Karawansereien und das Troodos-Gebirge